Martellrennen - eine Legende

22 1Als Mitte der siebziger Jahre der Meraner Rennstall seine Tätigkeit einstellte, erhielt das Racing Team Meran die Gelegenheit die Martellrennen fortzusetzen. Und prompt wurde im Jahre 1977 eine neue Auflage in Form eines Bergslaloms durchgeführt.
Internationale Beteiligung und tausende Zuschauer beflügelten die Organisation. So machte man sich daran aus dem Bergslalom ein echtes Bergrennen zu machen. Da gab es natürlich etliche Probleme. Es dauerte zwei Jahre bis dieser Straßenabschnitt ins Martelltal für ein Geschwindigkeitsrennen homologiert wurde. Pläne, Gutachten, unzählige Gesuche und Lokalaugenscheine waren zu machen. Vom Innenministerium bis zur Sportkommission, über so manche Behörde bis zum Südtiroler Bauernbund, jedes Amt hatte ein gehöriges Wort mitzureden. Aber im Jahre 1979 war es soweit, das erste Berg-Geschwindigkeitsrennen ins Martelltal durfte ausgefahren werden. Die Einschreibungen kamen aus ganz Italien. Alles was Rang und Namen hatte, wollte dabei sein. Die gesamte Veranstaltung war auch prompt ein Riesenerfolg.
Den ersten Streckenreckord holte sich kein geringerer als der vielfache Europa-Bergmeister Mauro Nesti. Er ließ die Uhren bei einer Zeit von 1.44.20 stoppen und legte damit einen Grundstein, der in der Geschichte eines Bergrennens seinesgleichen sucht.

Nach einem Motorsportverbot Ende 1979 hat man 1982 von Seiten der Landesregierung wieder eine Renngenehmigung erhalten. Bei dieser zweiten Auflage war der Bergkönig Italiens wiederum am Start, konnte aber seine eigene Rekordmarke nicht verbessern. Bei seinem besten Lauf brachte er es nur auf 1.46.07.
Eine neue Bestzeit fiel aber im darauffolgenden Jahr. Mit 1.44.02 schaffte dies der Mantuaner Arcadio Pezzali, was ihm aber dennoch nicht zum Gesamtsieg verhalf. Der Brescianer Giuseppe Tambone legte zwei gleichmäßige Läufe hin und hatte somit in der Summe der Zeiten die Nase vorne.
All diese Kämpfe, nicht nur von den hochqualifizierten Bergspezialisten Italiens, sondern auch von unseren einheimischen Piloten in den Klassen der Serien und präparierten Fahrzeugen, sorgten für richtige Rennstim- mung und von Jahr zu Jahr für immer mehr Zuschauer. So auch im Jahre 1984. Mit einem Rekord von über 8000 Zuschauern hatte sich das Martellrennen zur größten Sportveranstaltung im Vinschgau emporgearbeitet. Zuschauer in Mengen, Parkprobleme und das neben dem normalen Rennablauf. Dann noch die Proteste von den Piloten, Rahmenveranstaltungen, Pressekonferenzen und so manches mehr. Das brachte die Organisatoren so manchesmal ins Schwitzen.
Mittlerweile durften beim Martellrennen auch Ausländer teilnehmen, nachdem diese Motorsportveranstaltung von der FIA in Paris anerkannt wurde. Auch Piloten ka- men immer mehr, bis man 1985 an der fast magischen Zahl von fast 200 Eingeschriebenen angelangt war. Wiederum wurde ein neuer Streckenrekord aufgestellt. Diesmal von Ezio Baribbi, in einer Zeit von 1.43.13.
Im darauffolgenden Jahr 1986 gingen die heißen Kämpfe weiter. Der Vizeeuropameister der vergangenen drei Jahre und deutscher Bergmeister Herbert Stenger, stellte auf der Martellstrecke seinen 102. Streckenrekord auf. Seine Zeit von 1.41.90 reichte aber nicht für den Gesamtsieg, den Giuseppe Tambone mit 1.42.49 und 1.42.92 für sich entschied. Schnellster der Gruppe B und zugleich auch Streckenrekord für Produktionsfahrzeuge, fuhr der Deutsche Klaus Böhm, kein Unbekannter in den RTM Kreisen. 1986 waren auch die Historikfahrzeuge am Start. So manche Oldies, mit denen vor 20 und mehr Jahren Motorsport gemacht wurde, begeisterten die Zuschauer und ließen so manche Herzen höher schlagen. Da dieser Lauf zur Gesamtwertung der Italienmeisterschaft zählte, startete die gesamte Elite.
1987 konnte das Rennen nicht ausgefahren werden, da ein schweres Unwetter das ganze Martelltal verwüstete und Teile der Rennstrecke komplett weggeschwemmt wurden. Dafür gab es aber bei der nächsten Auflage so manches zu sehen.
1988 sorgte das Duell zwischen Nesti und Stenger, zwei Erzrivalen, bei der Europameisterschaft für richtige Spannung und erzielte so manches Echo in der inter- nationalen Presse. Notiz am Rande: der Reinerlös dieser Veranstaltung wurde den Gemeinden des Martelltales gespendet.
Heute jedoch stehen die Rennmotoren im Martelltal still. Das Rennverbot für das Mendelrennen von Seiten der Landesregierung, hatte 1989 auch für das Martellrennen eine negative Auswirkung. Trotz so mancher Aktion für den Motorsport wurde die Genehmigung nicht mehr ausgestellt. Es bleibt zu hoffen, dass durch politischen Druck eine Neuauflage stattfinden kann (wie z.B. in Trient beim Bondonerennen)

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Racing Team Meran

Das Racing Team Meran ist einer der traditions- und erfolgreichsten Motorsportclubs Südtirols. Seit 1975 verfolgt er das Ziel, den aktiven Motorsport in unserem Land aufrecht zu erhalten und zu fördern. Zu den Hauptveranstaltungen des Clubs gehören neben verschiedenen Autoslaloms auch Oldtimerrundfahrten.

+39 335 124 91 55
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Passeirerstraße 79, 39015 St. Leonhard in Passeier (BZ), Italien

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